Mittwoch, 25. Juli 2012

Krapfen

Das Krapfengeheimnis meiner Oma...



Als Kind war ich kein großer Faschingsfan, abgesehen von der Tatsache, dass man Schulferien hatte. Allerdings backte meine Oma dann (und nur dann) ihre legendären und von der ganzen Familie heiß geliebten Krapfen mit Weichselmarmeladenfüllung. Der Duft von den frischen Teilchen strich in regelmäßigen Abständen durchs ganze Haus und kündigte an, dass man spätestens zum Kaffee in eine goldbraune, knusprige Hülle mit butterweichem Hefeteig und fruchtigem Herz beißen würde....pure Glückseligkeit.

Dieses Familienerbe wurde heute an mich weitergereicht, unorthodoxerweise mitten im Sommer. Aber ich war hartnäckig. Semesterferien sind schließlich die ideale Möglichkeit, mal einen halben Tag lang nur in der Küche zu stehen...

Die Krapfenproduktion stellte sich als erstaunlich knifflig heraus. Ich weiß jetzt, wieso meine Oma die letzten 50 Jahre gebraucht hat, um sie zu perfektionieren. Ein Kilogramm Mehl entwickelt eine gewisse Dickköpfigkeit, die man von dem läppischen Pfund Hefeteig, den man sonst so verarbeitet, gar nicht gewohnt ist. Vielleicht war mein Kochlöffelarm auch zu schwach. Und dann erst das Formen ("Wargeln" im Fachjargon) der kleinen Kräpfchen, die wollen behandelt werden wie rohe Eier auf Kururlaub. Auch bei der Bemessung der zu formenden Teignockerl ist Vorsicht geboten, die werden doppelt so groß und entdecken schnell ihren Gefallen am Krapfenrohling nebenan....

Schließlich stehen 35 braune, duftende, marmeladengefüllte und teilweise recht unförmige Krapfen auf der Anrichte. Ich platze fast vor Stolz. Hier und da sollte die Technik noch verbessert werden, aber Übung macht bekanntlich den Meister. Bis ich selbst mal Oma bin, habe ich es hoffenltich geschafft, wenigstens eine einheitliche Größe zu produzieren. :)

... und um zurück zum Geheimnis zu kommen: Als die Oma in jungen Jahren bei einer Konditorei bediente, guckte sie sich das Rezept verstohlen aus der Backstube ab und probierte es zu Hause so lange, bis es gelang.

Und nun viel Spaß mit dem Rezept, wenn ihr euch traut!